Klanglandschaften erkunden

Methoden           Vielfalt der Klanglandschaften          Städtische Soundscape           Ländliche Soundscape

Wie öffne ich meine Ohren? Wie sensibilisiere ich mein Gehör für die mich umgebende Klangumwelt?

Das Hören der eigenen Klanglandschaft kann erlernt und trainiert werden. In der europäischen Kultur ist das Auge das primäre Sinnesorgan, allerdings ist es überaus lohnenswert – und in gewissen Bereichen der Kunst und Wissenschaft zur Zeit hochaktuell – sich von diesem „Okularzentrismus“ zu verabschieden und genauer hinzuhören.

Ein kleiner erster Schritt: Schliessen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf das Hörbare. Ohne visuelle Ablenkung verlagert sich die Konzentration auf die anderen Sinne.

Methoden

Die Sound Studies, unter anderem geprägt durch die Arbeit von R. M. Schafer, haben einige Forschungsmethoden hervorgebracht, wie man das Gehör schärfen und den Zugang zur akustischen Umwelt fördern kann. Eine Sensibilisierung des Hörorgans kann auf verschiedene Wege erfolgen. Im Folgenden seien einige Methoden erläutert. Hierbei geht es nebst dem aufmerksamen Hören auch darum, mehr über soziokulturelle Praktiken zu erfahren, denn Klang ist ein unmittelbarer Ausdruck menschlicher Präsenz. Das Hören fungiert so auch als ein Forschungsinstrument in der empirischen Kulturwissenschaft und der Ethnologie.

Hörspaziergang (listening walk)

Hier geht es darum, eine Umgebung mit offenen Ohren zu durchlaufen. Man setzt einen räumlichen und zeitlichen Rahmen. Sofern der Spaziergang in der Gruppe unternommen wird, sollten sich die Teilnehmenden erst am Schluss des listening walks über das Gehörte austauschen.
Unternehmen Sie von Zuhause aus einen kleinen Hörspaziergang durch Zürich mit dem folgenden Klangbeispiel:

 

Klangspaziergang (sound walk)

Beim Klangspaziergang fokussiert man eine ortsspezifische Soundscape. Klänge werden verglichen, verschiedene akustische Phänomene (Reflexion, Absorption, Hall etc.) genauer unter die Lupe genommen. Ziel ist es, eine bestimmte Soundscape zu analysieren – im Vergleich zum Hörspaziergang durchläuft man also nicht nur eine Umgebung, sondern setzt sich vertieft damit auseinander.

Klangspaziergang („Stadt hören“) mit Andres Bosshard. Als Hörstütze dienen Pylonen.

Tonaufnahme (Field Recording)

Eine Tonaufnahme zeigt – ähnlich wie der Hörspaziergang – nur einen Ausschnitt aus der klangweltlichen Vielfalt, doch hat sie den grossen Vorteil, dass sie auch losgelöst vom Aufnahmeort angehört werden kann. Dadurch ist eine tiefgreifendere Auseinandersetzung mit dem Auditiven sowie eine Bearbeitung der Sounds möglich.
Das folgende Klangbeispiel zeigt einen kleinen Trinkwasserbrunnen. Da die Aufnahme nicht mit Richtmikrofon erfolgte, sind die Umgebungsgeräusche noch relativ gut hörbar:

 

Soundscape Komposition

Das kreative Verarbeiten von Tonaufnahmen einer bestimmten Soundscape zu einer akustischen Collage nennt man Soundscape Komposition. Eine solche Komposition zeichnet sich durch deutlich erkennbare Klänge aus dem Alltag (Field Recordings) aus, auf klassische Musikinstrumente wird vorwiegend verzichtet. Die Hörenden können mittels dieser Art von Musik in eine Klanglandschaft eintauchen. Das Ziel besteht im Wecken von Assoziationen, Erinnerungen und Vorstellungen, die mit der aufgezeichneten Klanglandschaft verbunden sind. Die Soundscape Komposition dient jedoch auch der Sensibilisierung auf die klangliche Umwelt.

Hier ist ein Auszug aus der 20minütigen Soundscape Komposition „Der Klang der Zürcher Bahnhofstrasse“ (Masterarbeit von Mirjam Gautschi) zu hören – an dieser Stelle mit Klängen rund um den Bürkliplatz:

 

Schafers Anstiftung zum Hören

Der Soundscape-Pionier R. Murray Schafer plädiert für ein aufmerksameres Hören und ein akustisch bewussteres Gestalten unserer Umwelt. Für das „Hören Lernen“ hat er Hörübungen zusammengestellt. Diese können sowohl alleine als auch in der Gruppe ausgeführt werden. Einige Übungsbeispiele aus Schafers Anstiftung zum Hören (2002):

  1. Notieren Sie alles, was Sie gerade hören.
    Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit dafür. Wenn Sie mit anderen zusammen sind, so lassen Sie alle ihre Notizen laut vorlesen und vergleichen.
  2. Ordnen Sie Ihre Hör-Notizen.
    Jeder Klang wird einer Kategorie zugeordnet: N (Klang der Natur), M (menschlicher Klang) und T (technischer Klang). Überlegen Sie sich, ob Sie den Klang selbst verursacht haben. Markieren Sie diese mit einem X. Welche Klänge kamen dauerhaft, mehrmals oder nur einmal vor?
  3. In die Ferne hören: Horchen Sie auf den am weitesten entfernten Klang. Welcher ist es? Können Sie die Entfernung schätzen?
  4. Richten Sie die Aufmerksamkeit auf eine einzige Art von Klängen.
    Zum Beispiel Autohupen, Hundegebell oder weinende Kinder. Indem man sich auf bestimmte und charakteristische Klänge konzentriert, schärft man das Gehör und macht sich mit der Gesamtheit der akustischen Umgebung vertraut.

Viele weitere Hörübungen finden Sie in Schafer, R. Murray: Anstriftung zum Hören. Hundert Übungen zum Hören und Klänge Machen. Hrsg. Justin Winkler. Aarau: HBS Nepomuk 2002.

Vielfalt der Klanglandschaften

Jede Klanglandschaft ist einzigartig. Je nach Zusammensetzung des Instrumentariums – der vorhandenen Geräuschmacher – entsteht ein anderer Klang. Die Soundscape von Mumbai ist kaum vergleichbar mit jener eines Schweizer Bergdorfs.

An dieser Stelle unterscheiden wir grob zwischen städtischer und ländlicher Soundscape. Selbstverständlich gibt es weit mehr als zwei verschiedene Arten von Klanglandschafts-Kategorien; so wird hier bspw. die Soundscape der Vororte nicht integriert.

Erkunden Sie die wunderbare Vielfalt der Klanglandschaften mit der folgenden Web-Doku von Arte:

   Klanglandschaften.arte.tv

Städtische Soundscape

In dicht besiedelten Orten wie Städten trägt jedes Handeln der vielen Menschen zur städtischen Klanglandschaft bei; so wird der Stadtklang von jedem Schritt, jedem Rascheln einer Plastiktüte, aufheulenden Motor und Presslufthammer geprägt. Stadtklang zeichnet sich weltweit vor allem durch die enorme Dichte und Vielfalt an Geräuschen aus. Durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Klänge ergibt sich jedoch eine einzigartige Klanglandschaft.

Stadtklang ist organisierter Klang

Wer einer Stadt genau zuhört, wird feststellen, dass die urbane Soundscape alles andere als chaotisch ist: Der öffentliche und private Verkehr wird durch Ampelsysteme und Fahrpläne geregelt, Ladenöffnungszeiten geben vor, wann die Menschen einkaufen gehen, das Geschäftsleben kennt (ziemlich) fixe Zeiten. Die Klänge der Stadt sind also vorwiegend organisierte Klänge und nicht willkürlicher Lärm, wie man vielleicht vermuten mag. Genaues Hinhören offenbart die klanglandschaftliche Vielfalt, und so kann auch die Herausforderung städtischer Soundscapes – die akustische Überlagerung – leichter gehandhabt werden. Also: Ohren auf!

Typisch Stadt

Gewisse klangliche „Zutaten“ sind in so gut wie jeder Stadt zu finden:

Verkehr

Der Grossteil der Lärmbelastung in Städten entsteht durch Verkehrslärm. Verkehr ist laut – zwischen 60 und 90 dB! Wer dauerndem Verkehrslärm ausgesetzt ist, schadet sowohl dem Körper als auch der Psyche.
Verkehrsklang setzt sich aus diversen Komponenten zusammen. Die folgende Aufnahme wurde am Zürcher Heimplatz gemacht (Winter, abends um 21h) und zeigt die Diversität des städtischen Verkehrs. Wie viele verschiedene Verkehrsmittel hören Sie heraus? Versuchen Sie auch, die Geräusch-Arten zu beschreiben, die zum Verkehr gehören.

 

Grundrauschen

Typisch für den urbanen Sound ist ein penetrantes Grundrauschen, generiert durch den starken Verkehr sowie Lüftungen, Beleuchtungsanlagen und anderen elektrischen Geräten. Dieses starke Rauschen ist vor allem nachts deutlich hörbar, wenn alle anderen, lauteren Klänge wie jene des Verkehrs oder der Menschenmassen kaum vorhanden sind.

Ein nächtlicher Spaziergang durch die Zürcher Bahnhofstrasse offenbart ganz neue, unerhörte Klänge, so z.B. penetrant rauschende Lüftungen, ein tickender Stromkasten oder eine surrende Leuchtreklame:

 

Menschenstimmen

Wo sich viele Menschen aufhalten, werden auch viele Geräusche erzeugt. Insbesondere deren Stimmen führen zu einem fast permanenten Klangteppich. Das Stimmengewusel ist aus einer städtischen Soundscape nicht wegzudenken.

Musik

Sei es Strassenmusik, ein traditionelles Fest oder die Dauerbeschallung in Einkaufsläden, sog. Muzak (Stimmungsmusik in Geschäften) – Musik ist omnipräsent in Städten. Allerdings ist sie nicht immer erwünscht. Besonders bis in die tiefe Nacht dauernde Parties mitten in der Stadt halten so manche Nachbarn wach.

Natur

Angenehme Geräusche und Ruheoasen sind auch in hektischen Städten zu finden: Parks bieten unseren Ohren eine Pause. Vogelgezwitscher und – sofern vorhanden – Geräusche des Wassers tragen jedoch wesentlich zum Stadtklang bei.
Wer sich am See aufhält, den Enten und dem Wasserrauschen lauscht, lässt die hektischen Verkehrsklänge rasch hinter sich.

Stadt hören – ein urbaner Klangspaziergang in 6 Etappen

Idealerweise begibt man sich für einen urbanen Klangspaziergang natürlich raus in die Stadt – wer sich von Zuhause aus einen auditiven Eindruck verschaffen möchte, kann dies anhand des folgenden urbanen Klangspaziergang in 6 Etappen tun.

Tipp: Die Hörproben des folgenden Klangspaziergangs wurden mit einem Kopfmikrofon aufgenommen. Um die akustische Orientierung möglichst realitätsnah mitzuerleben, verwenden Sie beim Abhören am besten Kopfhörer anstelle von Lautsprechern

1. Zwischenstopp: Die Bahnhofshalle als Tor zum urbanen Klang

Wir beginnen unseren Klangspaziergang am Bahnhof. Bahnhöfe sind oft das Tor zum urbanen Klang. Um ungehindert durch die Menschenmassen zu navigieren, verlassen wir uns auf dem Weg vom Perron ins Bahnhofsinnere auf unsere visuelle Wahrnehmung. In der Bahnhofshalle machen wir den ersten Halt. Damit unsere Aufmerksamkeit vom visuellen auf das akustische gelenkt wird, schliessen wir die Augen und versuchen uns im urbanen Klang zurecht zu finden:

Wir hören ein Meer von Stimmen. Auf Steinboden und Asphalt klingen die Tritte der Menschen unterschiedlich. Auch Transportgeräusche von Gepäck und Material sind klar erkennbar. Die ein- und ausfahrenden Züge und der Verkehrslärm vom Bahnhofplatz sind hier nur leise im Hintergrund zu hören. Sie vermischen sich mit dem Klang aus dem Innenraum der Bahnhofshalle zu einem vielseitigen Gesamtklang.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Bahnhofshalle

 

2. Zwischenstopp: Der Park als Höraussichtspunkt

Wir verlassen die Bahnhofshalle. In der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs hören wir hauptsächlich den hier allgegenwärtigen Verkehrslärm. Wir gehen weiter und erreichen nach wenigen Gehminuten einen Park auf einer Anhöhe. Die Bäume und der Kiesboden laden sowohl visuell als auch akustisch zum Verweilen ein. Uns interessiert hauptsächlich eine Stelle am Rande des Parks. Von dort aus sieht man hinunter auf den Fluss und auf die Stadt. Dieser Ort dient sowohl als Aussichts- als auch Höraussichtspunkt. Während wir uns auf die kniehohe Umfassungsmauer zubewegen, lauschen wir den Klängen von nah und fern:

Der Raum ist erfüllt von einer Vielzahl von Klängen. Die Polizeisirene, die mit steigendem Pegel aus der Ferne erklingt, verunmöglicht die verschiedenen Klänge einer exakten Quelle zuzuordnen. Während wir uns auf den Rand des Parks zubewegen, verursachen wir auch selbst Geräusche. Unsere Schritte und das Reiben eines offenen Reissverschlusses vermischen sich mit dem Klang der Stadt. Sowie wir zur Umfassungsmauer gelangen, erreicht auch die Lautstärke der Sirene ihren Höhepunkt. Nur über das Gehör ist es nun ziemlich genau möglich, die Fahrt des Polizeiautos durch die Stadt nachzuvollziehen. Während die Sirene langsam verstummt, kommen die einzelnen Klangquellen wieder zum Vorschein. Die Stimmen und die Schritte der Parkbesucher, das Plätschern eines Brunnens, Vögel, ein Tram und eine Kirchenglocke sind von nah und fern zu hören.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Park

 

3. Zwischenstopp: Die Kreuzung als akustischer Tiefpunkt

Vom Höraussichtspunkt aus bewegen wir uns zu einer stark frequentierten Kreuzung der Stadt. Dort angelangt stehen wir, von Strassen umringt, an einem akustischen Tiefpunkt unseres Klangspaziergangs:

Die Autokolonnen ziehen an uns vorbei. Sie werden von der Lichtsignalanlage choreografiert. Nur Dank ihr ist der Lärm nicht ununterbrochen rund um uns herum präsent. Dies erlaubt es uns die Klangbewegungen auf der Kreuzung zu erkennen. Zusätzlich fahren die Autos beim Abbiegen nur mit einer tiefen Geschwindigkeit. Diese zwei Faktoren verbessern die Klangatmosphäre auf der Kreuzung ein wenig – was hauptsächlich den Wartenden an der Tramhaltestelle hinter uns zugutekommt.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Kreuzung

 

4. Zwischenstopp: Zwei akustische Störenfriede in der Gasse

Wir verlassen die stark befahrene Kreuzung und setzen unseren Spaziergang in der Altstadt fort. Die engen Gassen lassen nur sehr wenig Lärm von aussen eindringen und bilden somit einen beinahe eigenständigen Klangraum. Wir bleiben ein weiteres mal stehen, um diesen neuen Raum akustisch zu erfassen:

Er ist erfüllt von Stimmen. Zu unserem Bedauern werden sie aber auch hier zunehmend von Motorenlärm übertönt. Ein Taxi fährt heran und bleibt hinter einem parkierten Lieferwagen stehen. Nun ertönt auch der Motor des Lieferwagens und die beiden akustischen Störenfriede beginnen sich von uns wegzubewegen. Obwohl sie langsam aus unserem Blickfeld verschwinden, tragen die Häuserwände der schnurgeraden Gasse noch lange ein tieffrequentes Brummen hinein in unser Hörfeld. Im restlichen Klangraum erklingen nun wieder die Stimmen der Passanten, die an uns vorbeigehen. Auch den Trittschall auf den Pflastersteinen nehmen wir nun deutlich wahr. Zum Schluss, wenn der Lärm der beiden Fahrzeuge fast verstummt ist, dringen sogar die Stimmen aus dem Inneren der Läden zu uns auf die Gasse.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Altstadtgasse

 

5. Zwischenstopp: Der Brunnen als Treffpunkt

Wir spazieren weiter. Nach einer Weile öffnet sich die Gasse. Ein kleiner Platz kommt zum Vorschein. Mehrere Touristengruppen stehen vor einem Brunnen und unterhalten sich. Stets mit dem Ziel auch diesen Teil der Stadt nicht nur gesehen, sondern auch gehört zu haben, bewegen wir uns langsam in Richtung Brunnen:

Wir hören die Stimmen und das Lachen der Menschen. In Kombination mit dem Plätschern des Brunnens entsteht eine angenehme Atmosphäre, die hier wohl fast den ganzen Tag anzutreffen ist. Auch vereinzelte Klänge der Stadt sind im Hintergrund zu vernehmen. Bevor wir unseren Spaziergang fortsetzen bleiben wir für einen Moment links neben dem Brunnen stehen und hören ihm etwas genauer zu.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Brunnen

 

6. Zwischenstopp: Ein neuer Platz als Chance zur Klangraumgestaltung

Am Ende unseres Klangspaziergangs erreichen wir wieder den Bahnhof. Dieses Mal von der Rückseite, wo gerade ein neuer Platz entsteht. Dies ist eine gute Stelle, um sich noch einmal bewusst zu werden, dass durch den Umbau dieses Platzes nicht nur eine visuelle, sondern auch eine akustische Gestaltung des öffentlichen Raumes vorgenommen wird. Ein vorläufiges Urteil über die zukünftige Klangqualität des Platzes kann dank den fortgeschrittenen Bauarbeiten bereits jetzt gefällt werden:

Die Ausführung des Bodens ist entscheidend für die Beurteilung der Klangqualität. Der monotone und sehr glatte Sichtbetonboden trägt den Verkehrslärm der angrenzenden Kreuzung über den Platz. Am Treppenabgang und an der Häuserwand hinter dem Platz wird er reflektiert und zurück auf den Platz geworfen. Die geschwungenen Spalten, die in den Betonboden geschnitten wurden, unterstützen die Besucher nur bei der visuellen Orientierung. Einen positiven Einfluss auf die akustische Orientierung hätten poröse Oberflächen. Im Gegensatz zum Beton absorbieren sie einen Teil der auftreffenden Schallanteile. Genau solche Oberflächen sind zum Teil noch auf der Baustelle zu finden. Sie werden aber bis zur Vollendung des Platzes wohl auch noch verschwinden. Obwohl der Platz nur einseitig an die Strasse grenzt ist der Verkehrslärm allgegenwärtig. Ein Eigenklang des Platzes, der die Situation ein wenig entschärfen würde, ist leider nicht zu hören.

Visuelle Umgebung und Hörprobe Platz

 

Eine ausführlichere Anleitung fürs Klangspazieren finden Sie im Buch „Stadt hören – Klangspaziergänge durch Zürich“ von Andres Bosshard. Das Buch diente auch als Inspirationsquelle für den soeben beschriebenen Klangspaziergang.

Andere Stadt – andere Klänge

Wie klingt Bern, wie klingt Baden oder Basel? Jede Stadt hat ihre spezifischen Klänge. Erkunden Sie mit ExpertInnen verschiedene Schweizer Städte:


Britta Sweers über die Berner Soundscape,


Inès und Fabian Neuhaus über den Klang von Baden


und Regina Bucher über die Basler Geräuschwelt.

Ländliche Soundscape

Auf dem Land oder in der Natur ist es nicht einfach ruhiger als in der Stadt. Aber die Klänge sind anders; Tierlaute, das Rauschen eines Baches oder die unendliche Vielfalt an Vogelstimmen treten stärker in den Vordergrund, weil die in der Stadt so dominanten Geräusche hier auf dem Land weniger präsent sind. In der Natur können auch physische Phänomene wie Wind (in den Bäumen), Niederschläge oder Donner deutlicher wahrgenommen werden.

Naturgeräusche als Meditationsmusik

Laut einer internationalen Umfrage (Quelle: Schafer 2010) werden Naturgeräusche überwiegend als sehr angenehm empfunden. Kein Wunder also, dass es sogenannte «Atmo-Sounds» als meditativer Soundtrack für gestresste (Stadt)Menschen auf Tonträger gibt.

Räume mit Natur-, Tier- und Wassergeräuschen dienen als Erholungsräume. Diese sind nicht nur in der freien Natur, sondern auch im urbanen Gebiet zu finden. Angenehme Klänge steigern das persönliche Wohlbefinden,
so z.B. Vogelgezwitscher,

das Rascheln der Blätter im Wind

oder das sanfte Rauschen eines Baches.